Du sagtest nur ein Wort,
ein einz'ges Wort
und es war dein,
mein Herz
und blieb es jahrelang.
Und nur ein Wort
nahm jeden Zauber fort.
Wie kam das wohl?
Ein Wort
fand uns vertraut
von Anbeginn.
Ein Wort
zeigte uns fremd.
Ein Abgrund tat sich auf.
Sagt nicht, was ist ein Wort!
Es spiegelt sich
im Wort
die Welt
und jegliches Gefühl
hat Raum
in einem Wort
und seinem Klang.
Alles im Leben ist Schicksal,
man muss seine Straße gehn.
Es wartet auf uns so vieles,
was nicht vorherzusehn.
Ich hätt's mir gewisslich nimmer
so wie es ist, erwählt,
hab' mir mein Leben doch immer
ganz anders vorgestellt.
Man meint nur, man könnt es entscheiden
mit Tatkraft und ohne zu ruhn
und muss doch so vieles erleiden
und kann nur so weniges tun.
Man kann es nur akzeptieren,
das Leben, heute und hier.
Man muss sich halt arrangieren.
Das Schicksal ist stärker als wir.
Gar seltsam das Land der Träume, in das
wir tauchen jede Nacht.
Wir haben nur leise Ahnung davon
des morgens mitgebracht.
Auch diese vergessen wir gründlich und schnell,
wenn erst der Tag begann
und seine Pflichten und seine Hast
uns schlagen in den Bann.
Und doch, wir wissen, wir gehen des nachts
so manchen fremden Weg.
Wir wissen, wir kennen im dunklen Reich
so manchen fremden Steg.
Wir fürchten uns, kämpfen, wir lieben und
was wir sonst noch alles tun?
Wann haben wir eigentlich Zeit des nachts
uns auch noch auszuruhn?
Nur manchmal, wie seltsam, da träumen wir
auch etwas, das wird wahr.
Ob unsere Ahnung in dunkler Nacht
da wohl ein Kind gebar?
So manches erklärlich, doch manches nie.
Drum sind wir stets erfreut,
wenn seine Schatten nicht über den Tag
wirft dieser dunkle Bereich.
Von Ewigkeit
zu Ewigkeit
Eine Spanne Zeit
Unter Sonne und Sternen
Wir selbst zu sein.
Von Ewigkeit
zu Ewigkeit
Eine Brücke ist's, nicht lang
und nicht breit.
Doch mächtig genug
Ein Schicksal zu tragen
Von Ewigkeit
zu Ewigkeit
Und nicht zu zerbrechen!
Glücklich, wer im Leben
Nur das Schöne sieht,
Ohne bittres Hadern
Sich dem Schicksal fügt.
Schöne Bilder bleiben
In der Seele wach,
Schöne Weisen klingen
Lieblich in uns nach.
Alle düstern Stunden
Löscht Vergessenheit,
Was wir auch empfinden
Nimmt sie mit, die Zeit.
Heut ist mir das Glück begegnet,
in aller Frühe.
Es lächelte mir zu
und seltsam,
es trug dein Gesicht.
Eine Märchenwelt,
Eine weiße,
Grüßte heut Nacht mich.
Eine Nacht,
Eine verzauberte,
Ward mir zum Märchen,
Und ein Märchen
Ward Wirklichkeit.
Tausende Funken
Blitzten silbern
Aus weißem Feld,
Es blitzten
Vom Himmel die Sterne
Und es fiel,
Silberschimmernd,
Vom Himmel der Schnee.
Glitzernd erhellt
Die Nacht,
Wie zum Feste,
Und ich fragte,
Ob wohl heute
Irgendein Fest sei?
Und da .....
Traf ich Dich.
Eine Nacht, eine verzauberte,
Ward ums zum Märchen
Und ein Märchen
Ward Wirklichkeit.
Die Wolken sie jagen vom Westen her,
die dunklen, und hängen von Regen schwer.
Schon schauert der Wind in den Bäumen.
Die Sonne verschwindet. Es hüllen im nu
die drohenden Wände den Sonnenball zu.
Die Herrschaft sie musste sie räumen.
Und schon zuckt des gleißenden Blitzes Strahl,
es dröhnet der Donner, es rollet sein Schall,
erzittern der Mensch und die Erde.
Es stürzen die Fluten. In jäher-Nacht
versunken, was eben noch bunt gelacht,
all Leben voll zager Gebärde.
Doch fliehet das Wetter, der erste Blick
der Sonne bringt Farben und Tag zurück,
in Tränen noch lächelt schon Freude.
Ein Grollen, ein letztes, ist' s fern verhallt,
das Zagen, vergessen hat´s nur zu bald
die Erde in üppigem Kleide.
Duft’ge Rosenknospen
Hat mein Mund geküßt.
Was an Blumen schöner
noch auf Erden ist?
Schöneres zu nennen,
wüßt ich nimmermehr.
Sommer, ohne Rosen
wär dein Garten leer!
Erde, ohne Rosen
fehlte dir ein Stein,
deine schönste Perle
in die Kron hinein!
Eine kleine Probe
Von der Seligkeit
schenkte uns der Sommer
mit der Rosenzeit.
Die Regentropfen klopfen
ans Fenster nun schon tagelang,
es macht ihr stetes Tropfen
das Herz so müde und so bang.
Die tage grau und dunkel.
Wo blieb das helle Sonnenlicht,
wo blieb das Sterngefunkel,
das sonst durch schwarze Nächte bricht?
Nur stets die gleiche Weise.
Eintönig rauscht des Regens Ton.
Am liebsten schlich man leise
sich heimlich aus der Welt davon.
Alles ist Schicksal
im Leben.
Oder wer konnte wählen
wann er geboren wurde
und wo,
in welchen Zeitläufen?
Wer konnte sich seine Eltern
aussuchen,
das soziale Umfeld,
seine Verwandten,
Lehrer und Kameraden ?
Wer konnte sich sein Aussehen
wählen,
seine Begabungen,
seine Krankheiten ?
Haben wir einen Einfluss darauf
wer uns hasst oder liebt,
oder wen wir lieben müssen?
Einem rollt Geld zu,
dem anderen Erfolg,
dem dritten das Glück.
Und der vierte
läuft gegen Mauern an,
wenn er sich vergebens bemüht
sein Teil zu erhaschen.
Und wenn wir einem Menschen
begegnen sollen,
irgendwann - irgendwo
auf der Welt,
so wird es geschehn.
Heut wird mir zum Lied
was dem Munde entflieht,
heut sprech ich nur in Bildern.
Ich weiß gar nicht wie
heut wird Melodie,
was immer ich will schildern.
Wohl weil ich verliebt?
Das macht zwar betrübt,
doch macht es auch selig und glücklich.
Ich sollt es nicht sagen,
ich werd es beklagen,
auch heißen´s die Menschen nicht schicklich.
Kann schweigen nicht heut,
da alles mich freut,
kein Mensch soll mich deshalb verdrießen.
Der Lenz grüßt so hold,
die Welt ist so gold
und ich will den Lenz auch genießen.
Sag, bist du dabei?
Nicht lang ist es Mai,
doch lang ist der Winter, der trübe.
Das Leben, wie bald,
verronnen, verhallt
und schön macht es einzig die Liebe.
Es schlummerte dein Bild
in meinem Herzen.
Als ich dich traf,
da ist es jäh erwacht
und sah mich an
in mir
in dir,
da war kein Unterschied.
Und deiner Stimme Ton,
vertraut von Ewigkeit,
klang wie Willkommensgruß.
Die Liebe ist heut Nacht erblüht
Wie meine dunklen Rosen,
Die ‚taubetränt‘ im Sonnenlicht
Mit sanften Winden kosen.
Die Liebe ist heut Nacht erwacht
Beim Sang der Nachtigallen
Und ist, eh ich mich des versah,
Mir tief ins Herz gefallen.
An seinem Grunde ruht sie nun,
Für jedes Aug verborgen,
Dort glüht und singt sie heimlich süß
Und grüßt den jungen Morgen.
Ein Schmetterling, ein Schmetterling,
das ist ein seltsam schillernd Ding,
taugt nur für Aug' und Blüten.
Die Biene mit dem Hausverstand
sie ist geschätzt und anerkannt
und kann uns etwas bieten.
Und doch und doch, der Schmetterling,
der sich in meinem Netze fing,
was macht er mir für Freude.
Ich staune seine Farben an
und seht ihr keinen Nutzen dran,
mir ist er Augenweide.
Wir wanderten hinein in Frühlings Reich,
Dem Glücke und der gold'nen Sonn' entgegen,
Aus Winters weißem, starrem Tod zugleich
In lockend schöne und so bunte Leben.
Wo wir verhielten, jede Knospe sprang,
Wohin wir schritten, folgte uns das Grün,
Bei unserm Lachen klang der Vögel Sang,
Da wir uns küssten, grüßt das erst Blühn.
Und unsern Augen ward der Himmel gleich,
Tiefblau und ganz von hellstem Licht durchglüht,
Wie unser Atem, lau und mild und leis
Der Wind, der düfteschwer vom Süden zieht.
Die Flüsse rauschten und der Wald ward hell
Von jungem Laub und licht der Wiesenrain.
Wohin wir eilten, war der Lenz zur Stell'
Und hüllte uns mit Glanz und Wärme ein.
Da taumelten wir wie die Falter hin
Und kosten, frühlingsselig, so wie sie
Und spürten, tief in unsrem Blute drin,
Des Lebens wundersame Melodie.
Venetia, du Stadt am Meer,
seit dich mein Auge trank,
dürst ich nach deiner Schönheit sehr
und bin vor Sehnsucht krank.
Und dennoch. Leben immerdar
nur zwischen Meer und Stein?
Da dürft ich nicht inmitten Berg
und Wald geboren sein.
Der deutsche Wald gar wundersam,
wie nun das Meer im Süd,
sie haben es mir angetan,
wie mich´s zu beiden zieht!
Im Sommer möcht im tiefsten Tann
ich stillverzaubert ruhn,
im Herbst es wie die Schwalben dann
und gleich den Störchen tun.
Denn wär ich gleicher Weis' zu Haus
am blauen Meere dort,
wie auch im dunklen, herben Wald
bei uns im rauhen Nord.
Ach viel Gesichter zeigt die Welt
und so berückend schön,
dass jedes uns gefangen hält
wenn wir's erst recht besehn.
La grandeur de Paris,
ich hab sie erfühlt,
als ich die Prächtige sah,
den Arc de Triomph,
Place de la Concorde,
die breiten Boulevards.
Notre Dame, Sacre Cour,
den Eifelturm,
die Insel in der Seine,
den Park Luxembourg,
den Place d'Etoiles,
den Louvre und die Madelaine.
Napoleons Sarg, Invalidendom,
das Marsfeld und vieles mehr,
natürlich Versailles -
es gehört ja dazu-
das alles beeindruckt' mich sehr.
Die Planung wie weit
und die Weite wie groß,
sie zeugt von Weisheit und Macht
und was es ergab
bestaunt man noch heut.
Es ist voller Schönheit und Pracht.
Was ich tue?
Das, was ich gestern tat
und morgen tun werde:
ich warte.
Ob die Sonne glänzt,
der Sturm ums Haus braust,
der Regen an die Scheiben schlägt;
ich warte.
Rastlos meine Füße,
ruhelos mein Herz,
unbeständig meine Hände –
Ich warte.
Meine Gedanken eilen zu dir,
meine Augen irren
deinen Wegen nach.
Ich warte.
Der blühende Sommer welkt,
der bunte Herbst verblasst,
der graue November dunkelt.
lch warte!
Die Kerzen des Lichterbaums
entflammen und verlöschen,
der weiße Winter schmilzt dahin,
Ich warte.
Ein neues Leben beginnt zu keimen,
der zarte Frühling reift
erneut dem Sommer entgegen:
ich warte,
warte auf dich.
Umsonst?
Ich warte
und mein Leben verfließt.
Nur ein Stern
unter Sternen
unser Planet.
Kreist um die Sonne
und rast mit ihr
am Rande der Milchstraße –
ein Lichtgefunkel -
durchs dunkle All.
Auch nur eine Milchstraße
unter vielen.
Wohin ?
Und der Mensch ?
Nicht einmal eine Ameise.
Ein Stäubchen im All.
Und doch.
Die Kraft, die im All wirkt,
wirkt auch in ihm.
Die Gesetze im Kosmos
gelten auch ihm.
Preisgegeben ist er
allen Strahlen und Stürmen
der Kälte und Nacht.
Und doch führt auch sein Weg
unaufhaltsam,
seinem Schicksal entgegen.
Musik in Wien liegt in der Luft,
beschwingt dir deinen Schritt,
es singt um dich, es klingt um dich
und reißt dein Herze mit.
Die Luft ist wie Champagnerwein,
du spürst es bald im Blut,
als ob dich diese Stadt berauscht.
Dir ist so wohl zumut.
Es ist als ob die Fröhlichkeit
noch in den Mauern steckt,
die alte Wiener Herrlichkeit (Seligkeit)
sie wird von dir entdeckt.
Die Stadt ist von Geschichte voll,
voll Schönheit, Harmonie,
die Häuser, Straßen, Schlösser, Parks –
und alles Melodie.
Du musst nicht in die Oper gehn,
nach Grinzing nicht hinaus
und spürst es doch auf Schritt und Tritt
Musik ist hier zuhaus.
Herbst ist es.
Noch einmal entflammen
Glutvolle Tage
Des Sommers Schönheit,
Bevor sie weichen
Der Wintersnacht.
Herbst ist es.
Es leuchten und glühen noch einmal
Himmel und Erde,
Bis Purpur und Gold,
Bis Farbe und Licht,
Im Dunkel verblassen.
Herbst ist es.
Und Himmel und Erde
Sollen auch mir
Seligkeit des Sommers
Noch einmal schenken
Und glückvolles Leben.
Herbst ist es,
Und seine Schönheit soll leuchten und glühen
Durch Nacht mir und Not,
Bis mit der Sonne
Einst wiederkehren
Du und das Glück.
In allen Dingen ist Musik
ihr könnt‘ sie nur nicht hören.
Musik hallt aus der Welt zurück,
Musik erklingt in Sphären.
Was ist Musik, so frag‘ ich mich,
woher kommt dieses Klingen?
Trägt die Musik man schon in sich,
ist es der Dinge Schwingen?
Ich glaube, ich bin eingestimmt
auf ganz gewisse Töne,
auf dass ich, wenn mich Klang durchdringt,
mich meinerseits verströme.
Musik, der Wellen Melodie,
die Sprache scheint’s der Welten
und ich, ich übersetze sie
für das, was uns mag gelten.
Für das, was mir gilt. Anderer Ton
ward anderen zu eigen.
So wird ein ganzer Chor davon,
ein großer, bunter Reigen.
Sonnengelbe Ähren
wiegen sich im Sommerwind.
In den goldnen Meeren,
wo ich wohl mein Liebchen find?
Eine Lerche siehe
jauchzend steigt die Himelshöh.
Dank ihr für die Mühe,
weiß nun, wie ich richtig geh.
Helsinki, wie düster begrüßtest du uns
rings um den Hafen.
Streng und kalt dein Senatsplatz
rings um den Dom.
Aber dann: Felsenkirche, Sibeliusdenkmal
-Tapiola- !
Oh Architekten der Welt
kommt, seht und lernt!
Viel Schönes hab ich gesehn –
überrascht und erstaunt -
in Helsinki
Heut in der Nacht,
Der samtschwarzen
Mainacht,
Glänzt ein verzauberter Traum
Im Schein
Des silbernen Mondes.
Und ein Schleier, Duftdurchwoben,
Feingesponnen von Mondesstrahlen
Im zartbelaubten,
Frühlingsfrischen Geäst der Birken
Hüllt sich um ihn.
Unwirklich weiße
Blütenblätter
Fallen schwebend, wie weißer Schnee
Zur Winterszeit.
Und weiß wird die Welt
In der träumenden
Mainacht.
Mich wiegten die Wasser des Rheines,
ich sah die Burgen stehn
und dachte immer nur eines:
warum muss das Schöne vergehn?
Das Schiff trug viel zu geschwinde
den breiten Strom uns hinauf.
Es wehten wohl günstige Winde
und Lorelei hielt nicht auf.
So zogen wie Träume vorüber,
die Städtchen und Dörfer zur Seit',
treibt weiter der Strom immer wieder
der unerbittlichen Zeit.
Es schien mir ein Sinnbild des Lebens:
Man blieb so gerne oft stehn,
doch wünscht zu verweiln man vergebens,
die Fahrt muss weitergehn.
Heut ist ein Märztag aus dem Bilderbuch.
Die Frühlingssonne schmeichelt ums Geäste,
die Amsel trägt schon Halme zu dem Neste.
Als Wintertag ein krasser Widerspruch.
Die Bienen summen um die Krokussterne,
um Schneeglöckchen und um die Kätzchenweiden
und sanfter Wind stäubt in den Haselzweigen.
Verheißungsvoll lockt eine blaue Ferne.
An kahlen Sträuchern schon die Knospen schwellen
und viel zu früh der erste Falter taumelt.
Ein Meisenpaar in Birkenzweigen schaukelt
und ihre Rufe durch die Gärten gellen.
Es ist ein Märztag aus dem Bilderbuch
und voller Hoffnung rings schon die Natur,
die sucht und findet jedes Lenzes Spur.
Als Wintertag ein krasser Widerspruch.
Ich war in Berges Innern
in einem tiefen Schacht
und hab' mit Staunen gesehen,
was hier das Wasser vollbracht.
Sah Burgen und sah Schlösser,
sah Orgel, Treppe, Dom
und hörte es tropfen und plätschern
und suchte nach dem Strom.
Ich hab' ihn nicht gefunden,
ich hab' ihn nur erahnt.
Noch tiefer im Berg versunken,
hat er sich Weg gebahnt.
Er ließ nur seine Spuren
zurück als versteinerte Welt
und wer in Steinen kann lesen,
dem wird hier vieles erzählt.
In sich gefestigt ruht München.
Mit selbstverständlicher Würde
zeigt's seine Schönheit
und gelassen
überspielt's seine Schwächen.
Eifrig geht es seinen Geschäften nach
und weiß zu feiern die Feste.
In seine geselligen Arme
nimmt es die Fremden,
als wären es Freunde,
und sein ruhiger Charme
macht auch zu Freunden sie bald.
Viele schöne Städte weiß ich in Deutschland
aber als heimliche Herrin
spüret man München gar bald.
Das Licht dieser Welt
mit ihm ist es einst mir erloschen,
doch harret nun meiner der Freund
am anderen Ufer mir.
Und tröstlich ist dies uns zu wissen,
geht ferne man, kehret man heim:
nicht einsam sind dort wir, allein,
es harrt ja schon unser ein Freund.
Zu dir werd ich wandern,
bis mein Tag sich neigt.
Ist dann eins beim andern,
wie in alter Zeit.
Zwischen uns die Liebe
tritt mit leichtem Schritt.
Sieh, durchs Weltgetriebe
kam sie treulich mit.
Dein war sie gewesen,
dein die Holde blieb.
Hoff, das lichte Wesen
ist dem Vater lieb.
Der Silberspiegel des Mondes
streut Scherben auf die See.
Die Splitter blitzen und tanzen
und werden verschlungen jäh.
Die Nacht ist groß und schweigend
reicht sie zum Himmelssaum
und dunkler Flut entsteiget
ein alter Kindheitstraum:
Da fährt ein Schiff voller Hoffen
und Freude und Jubel und Glück.
Da siehst du den Himmel offen,
mit keinem Blick zurück.
Nun steuert dein Schiff in das Dunkel.
Und ist das Ziel auch bekannt,
umgibt dich auch Hoffnungsgefunkel,
du zagst vor dem fremden Land.
Die Sonne ertrinkt in der See,
sie taucht in die Fluten.
Der Himmel lässt drüber sein Weh
wie Feuer verbluten.
Die Tropfen, sie röten den Grund
und schimmern in Wellen,
da muss selbst das Wasser im Rund
im Feuer erhellen.
Doch selbst der Himmel wird müd,
Nachdem sie geschieden,
so weit das Auge auch sieht
herrscht nächtlicher Frieden.
Ehrenplatz im Bücherschranke,
neben Goethe, Storm und Schiller
Eugen Roth und Morgenstern
hat bei mir
Herr Dr. Kästner.
Weiß er wieviel Freude bringen
seine lieblich klare Lyrik
und sein Spotten?
Eingebettet ins Reale
Läuten Glocken
träumt die Seele.
Dichtkunst ist dies
unseres Heute
und ich dank für
den Genuss ihm.
Wie ein Regenbogen,
schimmernd in vielen Farben
und doch ein Ganzes,
meine Gedichte.
Leicht und duftig
überspannt er
Höhen und Tiefen,
den Abgrund,
Nähe und Weite,
steigt von der Erde
bis in den Himmel,
hellt und verbindet,
färbet die Welt.
Seine Bedeutung?
Schenkt er doch Freude,
weiß er um Schönheit,
auch wenn sie vergeht.
Berge meiner Heimat,
Euch soll ich verlassen?
Wälder meiner Heimat,
Weh wird mir ums Herz!
Fluren meiner Heimat,
Zieh bald fremde Straßen.
Heimat, liebe Heimat,
Wer kennt meinen Schmerz!
Städte meiner Heimat,
Seh so stolz euch lachen,
Dörfer meiner Heimat,
Früh schon traut dem Kind.
Gräber meiner Ahnen,
Wer wird eurer wachen,
Heimat, liebe Heimat,
Wenn wir ferne sind?
Stätten meiner Kindheit,
Fremde in Euch leben,
Erde meiner Heimat,
Fremden schenkst du Ruh!
Wer wird nun, o Heimat,
Deiner Lieder pflegen?
Vater aller Heimat,
Sag, das duldest Du?
Unvergessen trag ich fort
tief im Herzen drinnen
jedes zarte Liebeswort
längst verklungner Stimme.
Die mit bösem Worte nie¬-
mals mein Herz betrübte,
die ich um die Harmonie
ihrer Seele liebte,
die noch heut mein Leben füllt.
Reich von ihrem Klange,
wird ein jedes Wort und Bild
leis mir zum Gesange.
Und drehte sich das Rad der Zeit
in meine Jugend zurück.
Und hätt ich zu wählen mein Leben
noch einmal, ich wüsste auf Erden weit
mir doch kein größeres Glück,
als das, was einst mir gegeben.
Und hab ich es früh auch verloren
und brachte es Leid mir und Schmerz,
so wie ich es einst mir erkoren,
so wählte erneut es mein Herz.
Als ich heut morgen aufgewacht
war seltsam mir zumute.
Ich habe mich nicht lang bedacht,
der Frühling stak im Blute.
Ich merkt es, als die Amsel sang
die ersten, zagen Töne
und als es lieblich weiterklang
in langentbehrter Schöne.
Die Sonne schmolz den grauen Schnee
in unglaublicher Eile,
die höchsten Hügel wurden See
in allerkleinster Weile,
Mir wurd zu eng das Winterkleid,
zu eng das warme Zimmer,
die Brust sie atmete sich weit,
das Aug gewann an Schimmer.
Ich eilt hinaus ins freie Feld
und sah den Winter tauen,
wenn grau und farblos auch die Welt,
ich sah den Himmel blauen.
Ich fühlte körperlich den Saft
in allen Bäumen steigen,
ich spürte neue Lebenskraft
in mir und allen Zweigen.
Bald wird Natur ringsum in Grün
und Farben neu erstehn.
Bald werden wieder Veilchen blühn—
Ach Gott, wie wird das schön!
Glück ist
atmen zu dürfen,
sehen zu können,
fühlen, riechen, hören,
sich bewegen können,
keine Schmerzen haben,
keinen Hunger,
keine entsetzlichen Erinnerungen
und keine Angst
vor dem Morgen.
Meint ihr
Glück sei eine Sommernacht
zu zweit?
Die Nacht vergeht
und der Morgen
ist oft trübe.
Und doch,
ein Herz zu wissen,
dem man vertrauen kann,
welch Glück ist größer?
Der bleiche Mond erfüllt die Welt
mit einem fahlen Schimmer,
Gespenstisch hellt ein grünlich Licht
Das Dunkel meiner Zimmer.
Am Fenster blühen üppig reich
Die Blumen eisger Lande,
Die Sterne blitzen kalt und nah
Vom klaren Himmelsrande.
Ein eisig Lied weht her die Luft,
es kracht vor Frost im Baume,
Tief unterm Eise stöhnt die Welt
Aus bangem, bösen Traume.
Es klirrt und knackt das Eis am See,
Hoch deckt der Schnee das Feld.
Der Schöpfer hielt den Atem an –
Und schon erstarrt die Welt.
Ich steh an Jahreswende
den Blick zurückgewandt
und wäge an der Wende
was Gott mir zugesandt.
Die Freuden und die Leiden,
die Sorgen ohne Zahl.
Erinnerung von beidem,
dem Glücke, wie der Qual.
Was ich ins Morgen trage,
was auch ins gestern sank,
o Herr für alles sage
ich Dank dir, heißen Dank.
Heut Nacht warst du im Traum bei mir
hab deutlich dich gesehen.
Vertraut, wie du mir bist, sah ich
dich mir zur Seite stehn.
Könnt' ich dich fragen, ei ich glaub
du sagtest lächelnd mir:
Wo ich heut Nacht gewesen bin?
Ich war im Traum bei Dir.
Lieber als Sommers Gluten
Ist mir des Herbstes Pracht,
Wenn die Erde nur scheint aus
Glanz und Farben gemacht.
Mahnet von fern auch der Winter
Prangendes, buntes Land,
Einmal noch lodert der Himmel,
Loht die Welt in Brand.
Purpur und Gold die Wälder,
Hunderte Farben Grün,
Purpurn sieht man den Abend
In der Nacht verglühn.
Lila und braun und gelb
die Bäume im Garten stehn,
Aber rot ist darunter,
Und erst so ist's schön.
In den Alleen dämmert
Farbig gedämpft das Licht,
Das im rötlich und gelben
Blätterwerk sieb bricht.
Alle die blauen Höhen
Nahe zum Greifen fast,
Drunter flammet das Leben,
Spottet noch der Rast.
So, vor der Neige stehend,
Feiert es noch einmal
Doppelt jauchzend und sprühend,
Rauschend Bachanal.
Es wiegt auf seinem Rücken dich das Meer,
es trägt zu Ländern dich und Kontinenten.
Du siehst die Sonne in ihm auf- und niedergehn
und wünschst der Tage Ruhe möcht nicht enden.
Die Wellen klatschen stetige Musik
und nicht nur leise, auch fortissimo.
Du fühlst dich auf der Reise in das Glück
zum Lande Irgend- oder Nirgendwo.
Du fühlst dich losgelöst von Raum und Zeit
weißt nicht mehr, was die Menschheit rings bewegt.
Du fühlst dich, was du bist, ein Stück Unendlichkeit,
das mit des Universums Pulsschlag bebt.
Wer nichts wagt, kann nichts gewinnen,
seht, die Welt ist weit
und wer jung ist, soll beginnen
seine Fahrt noch heut.
Wenn die fremden Länder locken,
wie das Herz nur will,
wer bleibt da zuhause hocken?
Jedem winkt ein Ziel.
Viele bunte Sehnsuchtsträume
werden so erfüllt
und die unbekannten Räume
schenken uns ihr Bild.
Sie erfüllen unser Leben
mit Erinnerung,
können uns Erfahrung geben
und Bereicherung.
Darum auf mit frohem Mute
in die Welt hinaus!
Lehrt sie doch zuletzt das Gute:
schön ist es zuhaus.
Lieber als zarter Frühling
Ist mir des Sommers Glut,
Wenn das drängende Leben
Stillbesinnlich ruht.
Langsam, doch stet das Reifen,
Werden, wie unbewußt.
Stiller Jubel und Jauchzen,
Matter jede Lust.
Kurz sind und schwül die Nächte,
Leben ihr Schwarz verhüllt.
Perlen glänzen, der Morgen
Spiegelt drin sein Bild.
Tags übers Land ein Himmel
Dehnt sich, von tiefstem Blau;
Sommer er gleicht einer jungen,
Aber reifen Frau.
Liebe sein wissend Schreiten,
Winkendem Herbste zu.
Sonnensatt ist das Leuchten
Und erfüllt die Ruh.
Unter des Himmels blauem Zelt
lacht sie und lockt die bunte Welt:
Komm in meine Weite!
Sinne doch nicht dem Gestern nach
Siehe dich grüßt ein junger Tag,
freue dich am Heute.
Gibt es ja vor der Sonne Blick
keinen Schatten, der nicht flieht,
Nacht sie hasst den Morgen.
Kummer er hasst den heitern Sinn,
gebe dich drum der Freude hin,
jag sie fort, die Sorgen!
Bin ja geheimer Schönheit reich
und meinem Rätsel keines gleich.
Rings auf allen Wegen
zeigt sich's in tausend Bildern Dir.
Schenk dich dem Heut und kommt zu mir
sage ja zum Leben.
Sommerselige Jugendzeit!
Sagt, wohin geschwunden
sind mit Lieb und Glück zugleich
alle ihre Stunden?
Fernher winke Erinnerung
noch ein letztes Grüßen,
weil schon Schatten sinket und
mahnt ans Scheiden müssen.
Die Welt hat wieder Farben,
Die Welt hat wieder Licht,
Die Welt sie träumt im Blütenschnee
Als zärtlichstes Gedicht.
Die letzten Knospen sprengte
Der Sonne goldner Blick,
Die letzten Vögel kehrten
schon, zwitschernd, längst zurück.
Die Blüten all im Garten,
Die Blumen auf der Flur,
Verkünden uns das gleiche:
Erwacht ist die Natur.
Gewichen alles Dunkel,
Gewichen alle Not.
Die Welt gehört dem Leben neu
Und weiß nichts mehr vom Tod.
Wann blühen endlich wieder Veilchen,
Wann schmilzt der letzte Märzenschnee?
Die Stare pfeifen schon ein Weilchen
Die Hasen stopfen junge Mäulchen,
Wildenten machen Rast am See.
Die braune Krume ruft nach Regen
Und harret neuer Saat bereit.
Allüberall keimt frisches Leben,
Die Erde ist gar schwer von Segen
Und träumt von künft´ger Herrlichkeit.
Die Mädchen summen Liebeslieder,
Der laue Wind trägt herben Duft.
Die Herzen schwellen unterm Mieder,
wenn so, wie jeden Frühling wieder
Im Dämmerlicht die Amsel ruft.
Es ist das erste frohe Ahnen
Von Blühn und Reifen rings erwacht,
Wenn Tag um Tag die höhern Bahnen
Der Sonne nun den Winter mahnen,
Dass bald zu Ende seine Macht.
Durch eine weiße Märchenwelt
gewandert bin ich heute
und Wunder grüßten jeden Schritt
auf meinem Weg ins Weite.
Es blitzten mir aus weißem Schnee
entgegen tausend Funken,
die Häuser schienen putzig klein,
tief in das Weiß versunken.
Gleicher Blütenschnee trug jeder Baum
gar schwer an seiner Last,
die Menschen eilten lautlos stumm,
unheimlich schien es fast.
Und lautlos schwebte Silberglanz
vom Himmel auf die Erden,
es war, als sollte sie geschmückt
zu einem Feste werden.
Und Blumen blühten wundersam
am dürrsten aller Zweige
und Blumen üppig malt der Reif
an jeder Fensterscheibe.
Es grüßten mich Gestalten fremd
ich kannt nich ihre Namen,
als wie von einem andern Stern
sie her zu Gaste kamen.
Verzaubert schien ich selber mir,
verzaubert alles Leben,
da rings um mich im Silberglanz
im lichten Silberregen.
Ein Zauberreich die Erde schien,
die glitzernd, lichterhellt.
Ein Märchen ward zur Wirklichkeit
heut Nacht auf unserer Welt.
Nichts
ist von Dauer,
doch kann sie ertragen,
die Dauer,
der Mensch ?
Wie lange
genügt ihm
der errungene Sieg,
der Erfolg ?
Neue Erfolge
benötigt er
sich zu bestätigen,
neue Siege.
Nicht kann er
leben dem Heute.
Ans Morgen
stets denkt er,
muss er denken.
Unterworfen dem Wandel
unterwirft er sich
gern.
Denn unbeständig
ist er
von Natur aus
und verhasst
wär ihm Dauer,
dauerte sie.
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