Archiv - Gedichte des Monats

2025

Juni 2025 - Nur ein Wort

Du sagtest nur ein Wort, 
ein einz'ges Wort 
und es war dein, 
mein Herz 
und blieb es jahrelang. 
Und nur ein Wort 
nahm jeden Zauber fort. 
Wie kam das wohl? 
Ein Wort 
fand uns vertraut 
von Anbeginn. 
Ein Wort 
zeigte uns fremd. 
Ein Abgrund tat sich auf.

Sagt nicht, was ist ein Wort! 
Es spiegelt sich 
im Wort 
die Welt 
und jegliches Gefühl 
hat Raum 
in einem Wort 
und seinem Klang. 
 

Mai 2025 - Alles im Leben ist Schicksal

Alles im Leben ist Schicksal, 
man muss seine Straße gehn. 
Es wartet auf uns so vieles, 
was nicht vorherzusehn.

Ich hätt's mir gewisslich nimmer 
so wie es ist, erwählt, 
hab' mir mein Leben doch immer 
ganz anders vorgestellt.

Man meint nur, man könnt es entscheiden 
mit Tatkraft und ohne zu ruhn 
und muss doch so vieles erleiden 
und kann nur so weniges tun.

Man kann es nur akzeptieren, 
das Leben, heute und hier. 
Man muss sich halt arrangieren. 
Das Schicksal ist stärker als wir. 
 

April 2025 - Gar seltsam das Land der Träume

Gar seltsam das Land der Träume, in das 
wir tauchen jede Nacht. 
Wir haben nur leise Ahnung davon 
des morgens mitgebracht.

Auch diese vergessen wir gründlich und schnell, 
wenn erst der Tag begann 
und seine Pflichten und seine Hast 
uns schlagen in den Bann.

Und doch, wir wissen, wir gehen des nachts 
so manchen fremden Weg. 
Wir wissen, wir kennen im dunklen Reich 
so manchen fremden Steg.

Wir fürchten uns, kämpfen, wir lieben und 
was wir sonst noch alles tun? 
Wann haben wir eigentlich Zeit des nachts 
uns auch noch auszuruhn?

Nur manchmal, wie seltsam, da träumen wir 
auch etwas, das wird wahr. 
Ob unsere Ahnung in dunkler Nacht 
da wohl ein Kind gebar?

So manches erklärlich, doch manches nie. 
Drum sind wir stets erfreut, 
wenn seine Schatten nicht über den Tag 
wirft dieser dunkle Bereich. 
 

März 2025 - Das Leben

Von Ewigkeit 
zu Ewigkeit 
Eine Spanne Zeit 
Unter Sonne und Sternen 
Wir selbst zu sein. 
Von Ewigkeit 
zu Ewigkeit 
Eine Brücke ist's, nicht lang 
und nicht breit. 
Doch mächtig genug 
Ein Schicksal zu tragen 
Von Ewigkeit 
zu Ewigkeit 
Und nicht zu zerbrechen! 
 

Februar 2025 - Glücklich.....

Glücklich, wer im Leben 
Nur das Schöne sieht,
Ohne bittres Hadern 
Sich dem Schicksal fügt. 
Schöne Bilder bleiben 
In der Seele wach, 
Schöne Weisen klingen 
Lieblich in uns nach. 
Alle düstern Stunden 
Löscht Vergessenheit, 
Was wir auch empfinden 
Nimmt sie mit, die Zeit. 

Januar 2025 - Jähe Erkenntnis

Heut ist mir das Glück begegnet, 
in aller Frühe. 
Es lächelte mir zu 
und seltsam, 
es trug dein Gesicht.
 

2024

Dezember 2024 - Eine Winternacht

Eine Märchenwelt, 
Eine weiße, 
Grüßte heut Nacht mich. 
Eine Nacht, 
Eine verzauberte, 
Ward mir zum Märchen, 
Und ein Märchen 
Ward Wirklichkeit. 
Tausende Funken 
Blitzten silbern 
Aus weißem Feld, 
Es blitzten 
Vom Himmel die Sterne 
Und es fiel, 
Silberschimmernd, 
Vom Himmel der Schnee. 
Glitzernd erhellt 
Die Nacht, 
Wie zum Feste, 
Und ich fragte, 
Ob wohl heute 
Irgendein Fest sei? 
Und da ..... 
Traf ich Dich. 
Eine Nacht, eine verzauberte, 
Ward ums zum Märchen 
Und ein Märchen 
Ward Wirklichkeit.
 

November 2024 - Unwetter

Die Wolken sie jagen vom Westen her, 
die dunklen, und hängen von Regen schwer. 
Schon schauert der Wind in den Bäumen. 
Die Sonne verschwindet. Es hüllen im nu 
die drohenden Wände den Sonnenball zu. 
Die Herrschaft sie musste sie räumen.

Und schon zuckt des gleißenden Blitzes Strahl, 
es dröhnet der Donner, es rollet sein Schall, 
erzittern der Mensch und die Erde. 
Es stürzen die Fluten. In jäher-Nacht 
versunken, was eben noch bunt gelacht, 
all Leben voll zager Gebärde.

Doch fliehet das Wetter, der erste Blick 
der Sonne bringt Farben und Tag zurück, 
in Tränen noch lächelt schon Freude. 
Ein Grollen, ein letztes, ist' s fern verhallt, 
das Zagen, vergessen hat´s nur zu bald 
die Erde in üppigem Kleide. 
 

Oktober 2024 - Rosenzeit

Duft’ge Rosenknospen
Hat mein Mund geküßt.
Was an Blumen schöner
noch auf Erden ist?

Schöneres zu nennen,
wüßt ich nimmermehr.
Sommer, ohne Rosen
wär dein Garten leer!

Erde, ohne Rosen
fehlte dir ein Stein,
deine schönste Perle
in die Kron hinein!

Eine kleine Probe
Von der Seligkeit
schenkte uns der Sommer
mit der Rosenzeit.
 

September 2024 - Landregen

Die Regentropfen klopfen 
ans Fenster nun schon tagelang, 
es macht ihr stetes Tropfen 
das Herz so müde und so bang.

Die tage grau und dunkel. 
Wo blieb das helle Sonnenlicht, 
wo blieb das Sterngefunkel, 
das sonst durch schwarze Nächte bricht?

Nur stets die gleiche Weise. 
Eintönig rauscht des Regens Ton. 
Am liebsten schlich man leise 
sich heimlich aus der Welt davon.

August 2024 - So wird es geschehn

Alles ist Schicksal 
im Leben. 
Oder wer konnte wählen 
wann er geboren wurde 
und wo, 
in welchen Zeitläufen? 
Wer konnte sich seine Eltern 
aussuchen, 
das soziale Umfeld, 
seine Verwandten, 
Lehrer und Kameraden ? 
Wer konnte sich sein Aussehen 
wählen, 
seine Begabungen, 
seine Krankheiten ? 
Haben wir einen Einfluss darauf 
wer uns hasst oder liebt, 
oder wen wir lieben müssen? 
Einem rollt Geld zu, 
dem anderen Erfolg, 
dem dritten das Glück. 
Und der vierte 
läuft gegen Mauern an, 
wenn er sich vergebens bemüht 
sein Teil zu erhaschen. 
Und wenn wir einem Menschen 
begegnen sollen, 
irgendwann - irgendwo 
auf der Welt, 
so wird es geschehn. 
 

Juli 2024 - Verliebter Unsinn

Heut wird mir zum Lied 
was dem Munde entflieht, 
heut sprech ich nur in Bildern. 
Ich weiß gar nicht wie 
heut wird Melodie, 
was immer ich will schildern.

Wohl weil ich verliebt? 
Das macht zwar betrübt, 
doch macht es auch selig und glücklich. 
Ich sollt es nicht sagen, 
ich werd es beklagen, 
auch heißen´s die Menschen nicht schicklich.

Kann schweigen nicht heut, 
da alles mich freut, 
kein Mensch soll mich deshalb verdrießen. 
Der Lenz grüßt so hold, 
die Welt ist so gold 
und ich will den Lenz auch genießen.

Sag, bist du dabei? 
Nicht lang ist es Mai, 
doch lang ist der Winter, der trübe. 
Das Leben, wie bald, 
verronnen, verhallt 
und schön macht es einzig die Liebe. 

Juni 2024 - Liebe auf den 1. Blick

Es schlummerte dein Bild 
in meinem Herzen. 
Als ich dich traf, 
da ist es jäh erwacht 
und sah mich an 
in mir 
in dir, 
da war kein Unterschied.

Und deiner Stimme Ton, 
vertraut von Ewigkeit, 
klang wie Willkommensgruß.
 

Mai 2024 - Die Liebe ist heut Nacht erblüht

Die Liebe ist heut Nacht erblüht
Wie meine dunklen Rosen,
Die ‚taubetränt‘ im Sonnenlicht
Mit sanften Winden kosen.

Die Liebe ist heut Nacht erwacht
Beim Sang der Nachtigallen
Und ist, eh ich mich des versah,
Mir tief ins Herz gefallen.

An seinem Grunde ruht sie nun,
Für jedes Aug verborgen,
Dort glüht und singt sie heimlich süß
Und grüßt den jungen Morgen.

April 2024 - Ein Schmetterling

Ein Schmetterling, ein Schmetterling, 
das ist ein seltsam schillernd Ding, 
taugt nur für Aug' und Blüten. 
Die Biene mit dem Hausverstand 
sie ist geschätzt und anerkannt 
und kann uns etwas bieten.

Und doch und doch, der Schmetterling, 
der sich in meinem Netze fing, 
was macht er mir für Freude. 
Ich staune seine Farben an 
und seht ihr keinen Nutzen dran, 
mir ist er Augenweide. 

März 2024 - Frühlingsglück

Wir wanderten hinein in Frühlings Reich, 
Dem Glücke und der gold'nen Sonn' entgegen, 
Aus Winters weißem, starrem Tod zugleich 
In lockend schöne und so bunte Leben.

Wo wir verhielten, jede Knospe sprang, 
Wohin wir schritten, folgte uns das Grün, 
Bei unserm Lachen klang der Vögel Sang, 
Da wir uns küssten, grüßt das erst Blühn.

Und unsern Augen ward der Himmel gleich, 
Tiefblau und ganz von hellstem Licht durchglüht, 
Wie unser Atem, lau und mild und leis 
Der Wind, der düfteschwer vom Süden zieht.

Die Flüsse rauschten und der Wald ward hell 
Von jungem Laub und licht der Wiesenrain. 
Wohin wir eilten, war der Lenz zur Stell' 
Und hüllte uns mit Glanz und Wärme ein.

Da taumelten wir wie die Falter hin 
Und kosten, frühlingsselig, so wie sie 
Und spürten, tief in unsrem Blute drin, 
Des Lebens wundersame Melodie. 
 

Februar 2024 - Venedig

Venetia, du Stadt am Meer, 
seit dich mein Auge trank, 
dürst ich nach deiner Schönheit sehr 
und bin vor Sehnsucht krank.

Und dennoch. Leben immerdar 
nur zwischen Meer und Stein? 
Da dürft ich nicht inmitten Berg 
und Wald geboren sein.

Der deutsche Wald gar wundersam, 
wie nun das Meer im Süd, 
sie haben es mir angetan, 
wie mich´s zu beiden zieht!

Im Sommer möcht im tiefsten Tann 
ich stillverzaubert ruhn, 
im Herbst es wie die Schwalben dann 
und gleich den Störchen tun.

Denn wär ich gleicher Weis' zu Haus 
am blauen Meere dort, 
wie auch im dunklen, herben Wald 
bei uns im rauhen Nord.

Ach viel Gesichter zeigt die Welt 
und so berückend schön, 
dass jedes uns gefangen hält 
wenn wir's erst recht besehn.

Januar 2024 - Paris

La grandeur de Paris, 
ich hab sie erfühlt, 
als ich die Prächtige sah, 
den Arc de Triomph, 
Place de la Concorde, 
die breiten Boulevards.

Notre Dame, Sacre Cour, 
den Eifelturm, 
die Insel in der Seine, 
den Park Luxembourg, 
den Place d'Etoiles, 
den Louvre und die Madelaine.

Napoleons Sarg, Invalidendom, 
das Marsfeld und vieles mehr, 
natürlich Versailles - 
es gehört ja dazu- 
das alles beeindruckt' mich sehr.

Die Planung wie weit 
und die Weite wie groß, 
sie zeugt von Weisheit und Macht 
und was es ergab 
bestaunt man noch heut. 
Es ist voller Schönheit und Pracht.
 

2023

Dezember 2023 - Ich warte

Was ich tue? 
Das, was ich gestern tat 
und morgen tun werde: 
ich warte. 
Ob die Sonne glänzt, 
der Sturm ums Haus braust, 
der Regen an die Scheiben schlägt; 
ich warte. 
Rastlos meine Füße, 
ruhelos mein Herz, 
unbeständig meine Hände – 
Ich warte. 
Meine Gedanken eilen zu dir, 
meine Augen irren 
deinen Wegen nach. 
Ich warte. 
Der blühende Sommer welkt, 
der bunte Herbst verblasst, 
der graue November dunkelt. 
lch warte! 
Die Kerzen des Lichterbaums 
entflammen und verlöschen, 
der weiße Winter schmilzt dahin, 
Ich warte. 
Ein neues Leben beginnt zu keimen, 
der zarte Frühling reift 
erneut dem Sommer entgegen: 
ich warte,
warte auf dich. 
Umsonst? 
Ich warte 
und mein Leben verfließt. 

November 2023 - Nur ein Stäubchen im All

Nur ein Stern 
unter Sternen 
unser Planet. 
Kreist um die Sonne 
und rast mit ihr 
am Rande der Milchstraße – 
ein Lichtgefunkel - 
durchs dunkle All. 
Auch nur eine Milchstraße 
unter vielen. 
Wohin ? 
Und der Mensch ? 
Nicht einmal eine Ameise.
Ein Stäubchen im All. 
Und doch. 
Die Kraft, die im All wirkt, 
wirkt auch in ihm. 
Die Gesetze im Kosmos 
gelten auch ihm. 
Preisgegeben ist er 
allen Strahlen und Stürmen 
der Kälte und Nacht. 
Und doch führt auch sein Weg 
unaufhaltsam, 
seinem Schicksal entgegen. 
 

Oktober 2023 - Wien

Musik in Wien liegt in der Luft, 
beschwingt dir deinen Schritt, 
es singt um dich, es klingt um dich 
und reißt dein Herze mit.

Die Luft ist wie Champagnerwein, 
du spürst es bald im Blut, 
als ob dich diese Stadt berauscht. 
Dir ist so wohl zumut.

Es ist als ob die Fröhlichkeit 
noch in den Mauern steckt, 
die alte Wiener Herrlichkeit (Seligkeit) 
sie wird von dir entdeckt.

Die Stadt ist von Geschichte voll, 
voll Schönheit, Harmonie, 
die Häuser, Straßen, Schlösser, Parks – 
und alles Melodie.

Du musst nicht in die Oper gehn, 
nach Grinzing nicht hinaus 
und spürst es doch auf Schritt und Tritt 
Musik ist hier zuhaus. 

September 2023 - Herbst ist es.

Herbst ist es.
Noch einmal entflammen 
Glutvolle Tage 
Des Sommers Schönheit,
Bevor sie weichen 
Der Wintersnacht.

Herbst ist es. 
Es leuchten und glühen noch einmal 
Himmel und Erde, 
Bis Purpur und Gold, 
Bis Farbe und Licht, 
Im Dunkel verblassen.

Herbst ist es. 
Und Himmel und Erde 
Sollen auch mir 
Seligkeit des Sommers 
Noch einmal schenken 
Und glückvolles Leben.

Herbst ist es,
Und seine Schönheit soll leuchten und glühen 
Durch Nacht mir und Not, 
Bis mit der Sonne 
Einst wiederkehren 
Du und das Glück. 

August 2023 - In allen Dingen ist Musik

In allen Dingen ist Musik
ihr könnt‘ sie nur nicht hören.
Musik hallt aus der Welt zurück,
Musik erklingt in Sphären.

Was ist Musik, so frag‘ ich mich,
woher kommt dieses Klingen?
Trägt die Musik man schon in sich,
ist es der Dinge Schwingen?

Ich glaube, ich bin eingestimmt
auf ganz gewisse Töne,
auf dass ich, wenn mich Klang durchdringt,
mich meinerseits verströme.

Musik, der Wellen Melodie,
die Sprache scheint’s der Welten
und ich, ich übersetze sie
für das, was uns mag gelten.

Für das, was mir gilt. Anderer Ton
ward anderen zu eigen.
So wird ein ganzer Chor davon,
ein großer, bunter Reigen.

Juli 2023 - Sonnengelbe Ähren

Sonnengelbe Ähren
wiegen sich im Sommerwind.
In den goldnen Meeren,
wo ich wohl mein Liebchen find?

Eine Lerche siehe
jauchzend steigt die Himelshöh.
Dank ihr für die Mühe,
weiß nun, wie ich richtig geh. 
 

Juni 2023 - Helsinki

Helsinki, wie düster begrüßtest du uns 
rings um den Hafen.
Streng und kalt dein Senatsplatz 
rings um den Dom. 
Aber dann: Felsenkirche, Sibeliusdenkmal 
-Tapiola- ! 
Oh Architekten der Welt 
kommt, seht und lernt! 
Viel Schönes hab ich gesehn – 
überrascht und erstaunt - 
in Helsinki

Mai 2023 - Blühende Kirsche

Heut in der Nacht, 
Der samtschwarzen 
Mainacht, 
Glänzt ein verzauberter Traum 
Im Schein 
Des silbernen Mondes. 
Und ein Schleier, Duftdurchwoben, 
Feingesponnen von Mondesstrahlen 
Im zartbelaubten, 
Frühlingsfrischen Geäst der Birken 
Hüllt sich um ihn. 
Unwirklich weiße 
Blütenblätter 
Fallen schwebend, wie weißer Schnee 
Zur Winterszeit. 
Und weiß wird die Welt 
In der träumenden 
Mainacht. 
 

April 2023 - Rheinfahrt

Mich wiegten die Wasser des Rheines, 
ich sah die Burgen stehn 
und dachte immer nur eines: 
warum muss das Schöne vergehn?

Das Schiff trug viel zu geschwinde 
den breiten Strom uns hinauf. 
Es wehten wohl günstige Winde 
und Lorelei hielt nicht auf.

So zogen wie Träume vorüber, 
die Städtchen und Dörfer zur Seit', 
treibt weiter der Strom immer wieder 
der unerbittlichen Zeit.

Es schien mir ein Sinnbild des Lebens: 
Man blieb so gerne oft stehn, 
doch wünscht zu verweiln man vergebens, 
die Fahrt muss weitergehn. 
 

März 2023 - Auch ein Märztag

Heut ist ein Märztag aus dem Bilderbuch. 
Die Frühlingssonne schmeichelt ums Geäste, 
die Amsel trägt schon Halme zu dem Neste. 
Als Wintertag ein krasser Widerspruch.

Die Bienen summen um die Krokussterne, 
um Schneeglöckchen und um die Kätzchenweiden 
und sanfter Wind stäubt in den Haselzweigen. 
Verheißungsvoll lockt eine blaue Ferne.

An kahlen Sträuchern schon die Knospen schwellen 
und viel zu früh der erste Falter taumelt. 
Ein Meisenpaar in Birkenzweigen schaukelt 
und ihre Rufe durch die Gärten gellen.

Es ist ein Märztag aus dem Bilderbuch 
und voller Hoffnung rings schon die Natur, 
die sucht und findet jedes Lenzes Spur. 
Als Wintertag ein krasser Widerspruch. 
 

Februar 2023 - Tropfstein (Adelsberger Grotten)

Ich war in Berges Innern 
in einem tiefen Schacht 
und hab' mit Staunen gesehen, 
was hier das Wasser vollbracht.

Sah Burgen und sah Schlösser, 
sah Orgel, Treppe, Dom 
und hörte es tropfen und plätschern 
und suchte nach dem Strom.

Ich hab' ihn nicht gefunden, 
ich hab' ihn nur erahnt. 
Noch tiefer im Berg versunken, 
hat er sich Weg gebahnt.

Er ließ nur seine Spuren 
zurück als versteinerte Welt 
und wer in Steinen kann lesen, 
dem wird hier vieles erzählt. 

Januar 2023 - München

In sich gefestigt ruht München. 
Mit selbstverständlicher Würde 
zeigt's seine Schönheit 
und gelassen 
überspielt's seine Schwächen. 
Eifrig geht es seinen Geschäften nach 
und weiß zu feiern die Feste.

In seine geselligen Arme 
nimmt es die Fremden, 
als wären es Freunde, 
und sein ruhiger Charme 
macht auch zu Freunden sie bald.

Viele schöne Städte weiß ich in Deutschland 
aber als heimliche Herrin 
spüret man München gar bald. 

2022

Dezember 2022 - Trost

Das Licht dieser Welt 
mit ihm ist es einst mir erloschen, 
doch harret nun meiner der Freund 
am anderen Ufer mir.

Und tröstlich ist dies uns zu wissen, 
geht ferne man, kehret man heim: 
nicht einsam sind dort wir, allein, 
es harrt ja schon unser ein Freund. 
 

November 2022 - Zu Dir werd ich wandern

Zu dir werd ich wandern, 
bis mein Tag sich neigt. 
Ist dann eins beim andern, 
wie in alter Zeit.

Zwischen uns die Liebe 
tritt mit leichtem Schritt. 
Sieh, durchs Weltgetriebe 
kam sie treulich mit.

Dein war sie gewesen, 
dein die Holde blieb. 
Hoff, das lichte Wesen 
ist dem Vater lieb. 

Oktober 2022 - Nacht am Meer

Der Silberspiegel des Mondes 
streut Scherben auf die See. 
Die Splitter blitzen und tanzen 
und werden verschlungen jäh.

Die Nacht ist groß und schweigend 
reicht sie zum Himmelssaum 
und dunkler Flut entsteiget 
ein alter Kindheitstraum:

Da fährt ein Schiff voller Hoffen 
und Freude und Jubel und Glück. 
Da siehst du den Himmel offen, 
mit keinem Blick zurück.

Nun steuert dein Schiff in das Dunkel. 
Und ist das Ziel auch bekannt, 
umgibt dich auch Hoffnungsgefunkel, 
du zagst vor dem fremden Land. 
 

September 2022 - Sonnenuntergang am Meer

Die Sonne ertrinkt in der See, 
sie taucht in die Fluten. 
Der Himmel lässt drüber sein Weh 
wie Feuer verbluten.

Die Tropfen, sie röten den Grund 
und schimmern in Wellen, 
da muss selbst das Wasser im Rund 
im Feuer erhellen.

Doch selbst der Himmel wird müd, 
Nachdem sie geschieden, 
so weit das Auge auch sieht 
herrscht nächtlicher Frieden. 
 

August 2022 - Ehrenplatz im Bücherschranke

Ehrenplatz im Bücherschranke, 
neben Goethe, Storm und Schiller 
Eugen Roth und Morgenstern 
hat bei mir 
Herr Dr. Kästner. 
Weiß er wieviel Freude bringen 
seine lieblich klare Lyrik 
und sein Spotten? 
Eingebettet ins Reale 
Läuten Glocken 
träumt die Seele. 
Dichtkunst ist dies 
unseres Heute 
und ich dank für 
den Genuss ihm. 
 

Juli 2022 - Wie ein Regenbogen

Wie ein Regenbogen, 
schimmernd in vielen Farben 
und doch ein Ganzes, 
meine Gedichte.

Leicht und duftig 
überspannt er 
Höhen und Tiefen, 
den Abgrund, 
Nähe und Weite, 
steigt von der Erde 
bis in den Himmel, 
hellt und verbindet, 
färbet die Welt.

Seine Bedeutung? 
Schenkt er doch Freude, 
weiß er um Schönheit, 
auch wenn sie vergeht. 
 

Juni 2022 - Heimat, liebe.

Berge meiner Heimat, 
Euch soll ich verlassen? 
Wälder meiner Heimat, 
Weh wird mir ums Herz! 
Fluren meiner Heimat, 
Zieh bald fremde Straßen. 
Heimat, liebe Heimat, 
Wer kennt meinen Schmerz!

Städte meiner Heimat, 
Seh so stolz euch lachen, 
Dörfer meiner Heimat, 
Früh schon traut dem Kind. 
Gräber meiner Ahnen, 
Wer wird eurer wachen, 
Heimat, liebe Heimat, 
Wenn wir ferne sind?

Stätten meiner Kindheit, 
Fremde in Euch leben, 
Erde meiner Heimat, 
Fremden schenkst du Ruh! 
Wer wird nun, o Heimat, 
Deiner Lieder pflegen? 
Vater aller Heimat, 
Sag, das duldest Du? 
 

Mai 2022 - Unvergessen

Unvergessen trag ich fort 
tief im Herzen drinnen 
jedes zarte Liebeswort 
längst verklungner Stimme.

Die mit bösem Worte nie¬-
mals mein Herz betrübte, 
die ich um die Harmonie 
ihrer Seele liebte,

die noch heut mein Leben füllt. 
Reich von ihrem Klange, 
wird ein jedes Wort und Bild 
leis mir zum Gesange. 
 

April 2022 - Und hätt' ich zu wählen noch einmal.

Und drehte sich das Rad der Zeit 
in meine Jugend zurück. 
Und hätt ich zu wählen mein Leben 
noch einmal, ich wüsste auf Erden weit 
mir doch kein größeres Glück, 
als das, was einst mir gegeben. 
Und hab ich es früh auch verloren 
und brachte es Leid mir und Schmerz, 
so wie ich es einst mir erkoren, 
so wählte erneut es mein Herz.

März 2022 - Vorfrühling

Als ich heut morgen aufgewacht 
war seltsam mir zumute. 
Ich habe mich nicht lang bedacht, 
der Frühling stak im Blute.

Ich merkt es, als die Amsel sang 
die ersten, zagen Töne 
und als es lieblich weiterklang 
in langentbehrter Schöne.

Die Sonne schmolz den grauen Schnee 
in unglaublicher Eile, 
die höchsten Hügel wurden See 
in allerkleinster Weile,

Mir wurd zu eng das Winterkleid, 
zu eng das warme Zimmer, 
die Brust sie atmete sich weit, 
das Aug gewann an Schimmer.

Ich eilt hinaus ins freie Feld 
und sah den Winter tauen, 
wenn grau und farblos auch die Welt, 
ich sah den Himmel blauen.

Ich fühlte körperlich den Saft 
in allen Bäumen steigen, 
ich spürte neue Lebenskraft 
in mir und allen Zweigen.

Bald wird Natur ringsum in Grün 
und Farben neu erstehn. 
Bald werden wieder Veilchen blühn—
Ach Gott, wie wird das schön! 

Februar 2022 - Was ist Glück?

Glück ist 
atmen zu dürfen, 
sehen zu können, 
fühlen, riechen, hören, 
sich bewegen können, 
keine Schmerzen haben, 
keinen Hunger, 
keine entsetzlichen Erinnerungen 
und keine Angst 
vor dem Morgen. 
Meint ihr 
Glück sei eine Sommernacht 
zu zweit? 
Die Nacht vergeht 
und der Morgen 
ist oft trübe. 
Und doch, 
ein Herz zu wissen, 
dem man vertrauen kann, 
welch Glück ist größer? 

Januar 2022 - Januarnacht

Der bleiche Mond erfüllt die Welt 
mit einem fahlen Schimmer, 
Gespenstisch hellt ein grünlich Licht 
Das Dunkel meiner Zimmer.

Am Fenster blühen üppig reich 
Die Blumen eisger Lande, 
Die Sterne blitzen kalt und nah 
Vom klaren Himmelsrande.

Ein eisig Lied weht her die Luft, 
es kracht vor Frost im Baume, 
Tief unterm Eise stöhnt die Welt 
Aus bangem, bösen Traume.

Es klirrt und knackt das Eis am See, 
Hoch deckt der Schnee das Feld. 
Der Schöpfer hielt den Atem an – 
Und schon erstarrt die Welt. 
 

2021

Dezember 2021 - An Jahres Ende

Ich steh an Jahreswende
den Blick zurückgewandt
und wäge an der Wende
was Gott mir zugesandt.

Die Freuden und die Leiden,
die Sorgen ohne Zahl.
Erinnerung von beidem,
dem Glücke, wie der Qual.

Was ich ins Morgen trage,
was auch ins gestern sank,
o Herr für alles sage
ich Dank dir, heißen Dank.
 

November 2021 - Heut Nacht - Heimliche Begegnung

Heut Nacht warst du im Traum bei mir 
hab deutlich dich gesehen. 
Vertraut, wie du mir bist, sah ich 
dich mir zur Seite stehn.

Könnt' ich dich fragen, ei ich glaub 
du sagtest lächelnd mir: 
Wo ich heut Nacht gewesen bin? 
Ich war im Traum bei Dir. 
 

Oktober 2021 - Herbst

Lieber als Sommers Gluten 
Ist mir des Herbstes Pracht, 
Wenn die Erde nur scheint aus 
Glanz und Farben gemacht.

Mahnet von fern auch der Winter 
Prangendes, buntes Land, 
Einmal noch lodert der Himmel, 
Loht die Welt in Brand.

Purpur und Gold die Wälder, 
Hunderte Farben Grün, 
Purpurn sieht man den Abend 
In der Nacht verglühn.

Lila und braun und gelb 
die Bäume im Garten stehn, 
Aber rot ist darunter, 
Und erst so ist's schön.

In den Alleen dämmert 
Farbig gedämpft das Licht, 
Das im rötlich und gelben 
Blätterwerk sieb bricht.

Alle die blauen Höhen 
Nahe zum Greifen fast, 
Drunter flammet das Leben, 
Spottet noch der Rast.

So, vor der Neige stehend, 
Feiert es noch einmal 
Doppelt jauchzend und sprühend, 
Rauschend Bachanal. 

September 2021 - Am Meer

Es wiegt auf seinem Rücken dich das Meer, 
es trägt zu Ländern dich und Kontinenten. 
Du siehst die Sonne in ihm auf- und niedergehn 
und wünschst der Tage Ruhe möcht nicht enden.

Die Wellen klatschen stetige Musik 
und nicht nur leise, auch fortissimo. 
Du fühlst dich auf der Reise in das Glück 
zum Lande Irgend- oder Nirgendwo.

Du fühlst dich losgelöst von Raum und Zeit 
weißt nicht mehr, was die Menschheit rings bewegt. 
Du fühlst dich, was du bist, ein Stück Unendlichkeit, 
das mit des Universums Pulsschlag bebt. 
 

August 2021 - Über das Reisen

Wer nichts wagt, kann nichts gewinnen, 
seht, die Welt ist weit 
und wer jung ist, soll beginnen 
seine Fahrt noch heut.

Wenn die fremden Länder locken, 
wie das Herz nur will, 
wer bleibt da zuhause hocken? 
Jedem winkt ein Ziel.

Viele bunte Sehnsuchtsträume 
werden so erfüllt 
und die unbekannten Räume 
schenken uns ihr Bild.

Sie erfüllen unser Leben 
mit Erinnerung, 
können uns Erfahrung geben 
und Bereicherung.

Darum auf mit frohem Mute 
in die Welt hinaus! 
Lehrt sie doch zuletzt das Gute: 
schön ist es zuhaus.
 

Juli 2021 - Sommer

Lieber als zarter Frühling 
Ist mir des Sommers Glut, 
Wenn das drängende Leben 
Stillbesinnlich ruht.

Langsam, doch stet das Reifen, 
Werden, wie unbewußt. 
Stiller Jubel und Jauchzen, 
Matter jede Lust.

Kurz sind und schwül die Nächte, 
Leben ihr Schwarz verhüllt. 
Perlen glänzen, der Morgen 
Spiegelt drin sein Bild.

Tags übers Land ein Himmel
Dehnt sich, von tiefstem Blau; 
Sommer er gleicht einer jungen, 
Aber reifen Frau.

Liebe sein wissend Schreiten, 
Winkendem Herbste zu. 
Sonnensatt ist das Leuchten 
Und erfüllt die Ruh. 
 

Juni 2021 - Unter des Himmels weitem Zelt

Unter des Himmels blauem Zelt 
lacht sie und lockt die bunte Welt: 
Komm in meine Weite! 
Sinne doch nicht dem Gestern nach 
Siehe dich grüßt ein junger Tag, 
freue dich am Heute.

Gibt es ja vor der Sonne Blick 
keinen Schatten, der nicht flieht, 
Nacht sie hasst den Morgen. 
Kummer er hasst den heitern Sinn, 
gebe dich drum der Freude hin, 
jag sie fort, die Sorgen!

Bin ja geheimer Schönheit reich 
und meinem Rätsel keines gleich. 
Rings auf allen Wegen 
zeigt sich's in tausend Bildern Dir. 
Schenk dich dem Heut und kommt zu mir 
sage ja zum Leben. 

Mai 2021 - Wohin?


Sommerselige Jugendzeit! 
Sagt, wohin geschwunden 
sind mit Lieb und Glück zugleich 
alle ihre Stunden?

Fernher winke Erinnerung 
noch ein letztes Grüßen, 
weil schon Schatten sinket und 
mahnt ans Scheiden müssen. 
 

April 2021 - Die Welt hat wieder Farben

Die Welt hat wieder Farben, 
Die Welt hat wieder Licht, 
Die Welt sie träumt im Blütenschnee 
Als zärtlichstes Gedicht.

Die letzten Knospen sprengte 
Der Sonne goldner Blick, 
Die letzten Vögel kehrten 
schon, zwitschernd, längst zurück.

Die Blüten all im Garten, 
Die Blumen auf der Flur, 
Verkünden uns das gleiche: 
Erwacht ist die Natur.

Gewichen alles Dunkel, 
Gewichen alle Not. 
Die Welt gehört dem Leben neu 
Und weiß nichts mehr vom Tod. 

März 2021 - Wann endlich?

Wann blühen endlich wieder Veilchen, 
Wann schmilzt der letzte Märzenschnee? 
Die Stare pfeifen schon ein Weilchen 
Die Hasen stopfen junge Mäulchen, 
Wildenten machen Rast am See.

Die braune Krume ruft nach Regen 
Und harret neuer Saat bereit. 
Allüberall keimt frisches Leben, 
Die Erde ist gar schwer von Segen 
Und träumt von künft´ger Herrlichkeit.

Die Mädchen summen Liebeslieder, 
Der laue Wind trägt herben Duft. 
Die Herzen schwellen unterm Mieder,
wenn so, wie jeden Frühling wieder 
Im Dämmerlicht die Amsel ruft.

Es ist das erste frohe Ahnen 
Von Blühn und Reifen rings erwacht, 
Wenn Tag um Tag die höhern Bahnen 
Der Sonne nun den Winter mahnen, 
Dass bald zu Ende seine Macht. 
 

Februar 2021 - Februarnacht

Durch eine weiße Märchenwelt
gewandert bin ich heute
und Wunder grüßten jeden Schritt
auf meinem Weg ins Weite.

Es blitzten mir aus weißem Schnee
entgegen tausend Funken,
die Häuser schienen putzig klein,
tief in das Weiß versunken.

Gleicher Blütenschnee trug jeder Baum
gar schwer an seiner Last,
die Menschen eilten lautlos stumm,
unheimlich schien es fast.

Und lautlos schwebte Silberglanz
vom Himmel auf die Erden,
es war, als sollte sie geschmückt
zu einem Feste werden.

Und Blumen blühten wundersam
am dürrsten aller Zweige
und Blumen üppig malt der Reif
an jeder Fensterscheibe.

Es grüßten mich Gestalten fremd
ich kannt nich ihre Namen,
als wie von einem andern Stern
sie her zu Gaste kamen.

Verzaubert schien ich selber mir,
verzaubert alles Leben,
da rings um mich im Silberglanz
im lichten Silberregen.

Ein Zauberreich die Erde schien,
die glitzernd, lichterhellt.
Ein Märchen ward zur Wirklichkeit
heut Nacht auf unserer Welt.
 

Januar 2021 - Über die Dauer

Nichts 
ist von Dauer, 
doch kann sie ertragen, 
die Dauer, 
der Mensch ? 
Wie lange 
genügt ihm 
der errungene Sieg, 
der Erfolg ? 
Neue Erfolge 
benötigt er 
sich zu bestätigen, 
neue Siege. 
Nicht kann er 
leben dem Heute. 
Ans Morgen 
stets denkt er, 
muss er denken. 
Unterworfen dem Wandel 
unterwirft er sich 
gern. 
Denn unbeständig 
ist er 
von Natur aus 
und verhasst 
wär ihm Dauer, 
dauerte sie. 
 

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.